Was gibt es Schöneres, als auf Schneeschuhen durch die verschneite Bergwelt zu stapfen? Ein paar Dinge gilt es aber zu beachten, will man sein Glück auskosten und unversehrt zurück kehren. Ein Kinderspiel, wie einem die Werbung suggeriert, ist Schneeschuhlaufen nämlich nicht.
Grundsätzlich ist man auf Schneeschuhen im freien und ungesicherten Gelände unterwegs, und da lauern ein paar Gefahren: Lawinen, schlechtes Wetter, Verirren, Erschöpfung. Diese Gefahren lassen sich zwar nicht eliminieren, sie sind aber mit seriöser Vorbereitung und einem den Verhältnissen angepassten Verhalten in den Griff zu bekommen.
Die grösste Herausforderung ist die Lawinengefahr. Mal ist sie höher, mal gering, aber solange Schnee liegt, ist sie vorhanden. Sie richtig einzuschätzen, benötigt Erfahrung und Wissen, das man in einem Lawinenkurs erwirbt. Mit auf Schneeschuhtour kommt stets eine Lawinenausrüstung, bestehend aus Lawinen verschütteten- Suchgerät (LVS), Schaufel und Sonde. Es sei denn, die gesamte Route verlaufe durch flaches oder kupiertes Gelände, das heisst, kein Hang hat eine grössere Neigung als 25 Grad und es befinden sich keine steileren Hänge in der Nähe, von denen Rutsche abgehen könnten. Vorsicht angebracht ist bei markierten Schneeschuhtrails. Sie sind nur dann sicher, wenn sie steile Hänge meiden oder regelmässig kontrolliert und bei Lawinengefahr gesperrt werden. Bevor man einen Trail begeht, sollte man sich beim Betreiber erkundigen, wie es um die Sicherheit steht. Die Konsultation des Lawinenbulletins unter www.slf.ch ist in jedem Fall eine Selbstverständlichkeit. Es gibt Auskunft über die aktuelle Lawinengefahr und erwähnt, in welcher Region welche Hänge und Höhenlagen besonders gefährdet sind.
Sicherheit auf Schneeschuhen - bei Bedarf Tour anpassen oder umkehren
Die zweite Knacknuss ist das Wetter. Herrscht eitel Sonnenschein, ist alles in Butter. Ziehen mit einem Mal Nebel, Wind und Schneeschauer ins Land, was in den Bergen schnell vonstattengehen kann, geht es ans Lebendige. Die Sicht wird schlecht, Konturen verschwinden, die Temperatur sinkt, der Wind kühlt einen aus. Warme Kleidung und Tee gehören deshalb immer mit auf Tour. Ratsam ist es auch, den Wetterbericht am Morgen vor dem Aufbruch zu studieren und bei Bedarf die Route anzupassen.
Orientierung heisst die nächste Komponente. Markierungen gibt es im Winter keine, die Zeichen der Sommerwanderwege sind meist schneebedeckt. Zur Orientierung dienen eine Karte im Massstab 1:25 000, ein Kompass und ein Höhenmesser. Die Tour wird zu Hause seriös vorbereitet, damit man unterwegs stets weiss, wo man ist und wohin man will. Sehr hilfreich ist ein GPS-Gerät mit zum Voraus programmierter Route. Reservebatterien nicht vergessen, in der Kälte sind die Energieträger rasch leer. Zurückhaltung angezeigt ist bei vorhandenen Spuren: Man weiss nie, wohin sie führen. Hat man die Orientierung verloren, kehrt man um.
Sicherer Spass mit Schneeschuhen - heisst auf den Weg achten
Anders ist es bei markierten Trails. Pinkfarbene Stangen helfen, auf dem Weg zu bleiben; haben die Betreiber nicht gespart, weisen genügend Stangen auch bei schlechter Sicht zuverlässig durch die Winterwelt. Aber eben: Bei Nebel und Schneetreiben sieht man rasch die eigene Hand vor den Augen nicht mehr. Die Landschaft versinkt im Weiss und die Stangen sind nicht mehr auszumachen. Eine Karte oder ein GPS-Gerät helfen dann aus der Klemme. Ansonsten ist Warten auf bessere Sicht sicherer, als blindlings herumzuirren. Erschöpfung ist der letzte Punkt. Schneeschuhlaufen ist anstrengend, besonders bei schwerem Schnee und wenn man selber eine Spur legen muss. Besser, man plant eine kürzere Tour und geniesst diese, als dass man sich übernimmt. Einplanen sollte man immer etwas Reserve. «Zwischenfälle» wie Umwege, Weg suche oder Wetterumstürze steckt man so besser weg. Wer sich eine Tour alleine nicht zutraut oder wer keine Lust hat auf all die Vorbereitungen und Herausforderungen, der schliesst sich einer geführten Schneeschuhwanderung an und teilt in einer kleinen Gruppe mit Gleichgesinnten den Wintergenuss.
Weitere wichtige Informationen zur Vorbereitung einer Wanderung:
Bestens ausgerüstet auf Wanderschaft
NATURZYT Ausgabe Dezember 2018, Text / Fotos Daniel Fleuti