Herstellung von Johannisöl (Rotöl)
Der durch den roten Farbstoff Hypericin rubinrot gefärbte Ölauszug bewährt sich als schmerzlindernde Einreibung bei Gelenksentzündung, rheumatischen Muskelschmerzen, Hexenschuss und Nervenschmerzen. Es hilft ausserdem bei Stich-, Quetsch- und Schürfwunden, Verstauchungen oder Prellungen. In der Volksmedizin wird das Rotöl auch zur Hautpflege nach Sonnenbrand eingesetzt.
Schritt 1: Frisch gesammelte Blüten, Knospen und junge Früchte etwas anquetschen und in ein weithalsiges Glasgefäss geben. Mit einem guten kalt gepressten Olivenöl übergiessen, bis die gesamte Blütenmasse bedeckt ist. Diese Mischung zunächst mit einer Gazekompresse bedeckt, damit die Feuchtigkeit entweichen kann, ca. 1 Woche in die Sonne stellen. Anschliessend das Glas verschliessen und weitere 5 Wochen in der Sonne stehen lassen, bis der Inhalt leuchtend rot gefärbt ist.
Schritt 2: Das rote Öl wird nun durch einen Teefilter abfiltriert und in einer dunklen Flasche aufbewahrt. Es ist ca. 1 Jahr haltbar.
Herstellung der Johanniskraut-Tinktur
Frische Blüten und Blätter zermörsern, mit 40%igen Alkohol übergiessen und in ein helles Schraubglas geben. 4 Wochen an der Sonne stehen lassen, das Glas immer wieder schwenken. Auch die Hypericum-Tinktur färbt sich tiefrot. Anschliessend abfiltrieren und in dunklen Flaschen aufbewahren. Bei den vorher angeführten Heilanzeigen 2- bis 3-mal täglich vor den Mahlzeiten 10 bis 15 Tropfen einnehmen. Die Dosierung ist individuell zu bestimmen.
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NATURZYT Ausgabe Juni 2020, Text/Fotos Ernestine Astecker