Berg oder See? Im Kanton Schwyz braucht sich niemand zu entscheiden. Steile Felsen, liebliche Seelandschaften, mystische Nebelfelder und imposante Bergpanoramen erfreuen das Auge des Betrachters. Im Winter legt sich eine sanfte Stille auf die Schwyzer Natur.
Die kalte Jahreszeit deckt die Landschaft mit einem weissen Mantel. Sie schärft das Auge für die kleinen und grossen Wunder der Natur: bizarre Gestalten und Formen aus Eis, das Blau des Himmels, das mit dem Glitzern der Schneekristalle um die Wette funkelt, oder ein Lichtstrahl, der sich durch den Nebel zwängt. Wer sich Zeit nimmt und innehält, entdeckt Erstaunliches. Die Ferienregion Schwyz lädt zum Entschleunigen, Abschalten, Aufatmen ein. Ein Spaziergang im verschneiten Muotathal, in der sonnigen Mythenregion oder der winterweissen Region Einsiedeln-Ybrig macht das Herz leichter und lüftet den Kopf.
Moorlandschaft Rothentrum - die Mutter aller Schweizer Moore
In der Nähe von Einsiedeln liegt das Hochmoor Rothenthurm, das grösste zusammenhängende Hochmoor der Schweiz. Gleichzeitig ist es auch das erste Moor, welches 1987 nach einer Volksabstimmung unter Schutz gestellt wurde. Der Spaziergänger merkt schnell, dass er im Hochmoor Rothenthurm einer Rarität begegnet: einem Bach in seinem ursprünglichen Zustand. Die Biber mäandriert durch das Gelände, so wie die Natur sie erschaffen hat.
Im Wechsel der Jahreszeiten spielt die über 10 Kilometer lange Moorlandschaft Rothenthurm mit den Farben. Im Frühling schmückt sie sich mit einem violetten Schleier aus Krokussen und Mehlprimeln. Zitronen- und Perlmuttfalter sowie Moorbläulinge lassen ihr Sommerkleid bunt flattern. An kühlen Herbstmorgen trägt sie ein Diadem aus Tautropfen. Und im Winter streicheln oft Sonnenstrahlen über die weisse Decke, während im Unterland der Nebel drückt. Eine mystische Stille ruht über der Landschaft und die Schneekristalle glänzen an den Zweigen. Wer die Geheimnisse des Hochmoors erforschen und mehr über Flora und Fauna erfahren möchte, schliesst sich am besten einer geführten Wanderung von Moorevent an.
Kraftorte in der Ferienregion Schwyz
Die eigenen Batterien aufladen, in sich gehen, den Alltag abstreifen – verschiedene Kraftorte in der Ferienregion Schwyz bieten sich an, um Energie zu tanken. Jung und alt sind eingeladen, durchzuatmen und dort anzuhalten, wo es ihnen gefällt. Kurz vor dem Dorf Muotathal, in der Nähe der Bushaltestelle Ried/Seilbahn Illgau, stürzt sich der Bettbach vom höher gelegenen Illgau über die steile Felswand in die Tiefe des Muotatals. Trotzig zeigen die Eiszapfen des Wasserfalls im Winter zur Erde. Wer ein wenig verweilt, erkennt Figuren im Eis. Der durch Bäume geschützte Ort mutet bei klirrender Kälte wie ein Eispalast an. Die Seele fliegen lassen, dazu regt der Fronalpstock an. Der Blick kann sich im Unendlichen verlieren, im Panorama der weissen Berge weiden oder auf dem Nebelmeer ruhen. Nicht nur die Dörfer am idyllischen Vierwaldstättersee scheinen kleiner. Von weit oben betrachtet, schrumpft so vieles, das unglaublich wichtig schien, wieder auf seine normale Grösse zusammen. Ein Ausflug nach Stoos und auf den Fronalpstock ist eine Gelegenheit, die Kraft der Natur tief einzuatmen.
Sobald der Schnee weg ist, lockt «der pfad» auf dem Hochstuckli bei Sattel zum Frühlingswandern. Auf dem Rundgang kann der Wanderer die in der Natur wirkenden Kräfte kennenlernen und deren Auswirkung selbst erspüren. Zum Beispiel in Steinkreisen oder im Steintor. Von Morschach über St. Karl nach Muotathal führt der Weg der Schöpfung – über Alpweiden, durch Waldstücke und Blumenwiesen. Der spirituelle Wanderweg bewegt Körper und Seele.
Natürliches Eisfeld auf dem Sihlsee
Wenn die Temperatur fällt und die Kälte das Seewasser in Eis verwandelt, vermag das jedes Jahraufs Neue zu erstaunen. In Euthal eröffnet sich in kalten Wintern die Gelegenheit, auf dem Sihlsee schlittschuhzulaufen. Auch Spaziergänger können über das Wasser wandeln. Die schiere Grösse des freigegebenen Eisfeldes ist ein Erlebnis. Doch wer den Blick vom Eis hebt, sieht rund um den Sihlsee eine überzuckerte Voralpen-Landschaft.
Hölloch in Moutathal ist das zweitgrösste Höhlensystem Europas
Wie gross das Hölloch in Muotathal tatsächlich ist, weiss niemand. Rund 200 Kilometer wurden bisher erforscht; diese Länge macht es zum zweitgrössten Höhlensystem Europas. Unterirdische Wasser haben die Höhle im Lauf von fast einer Million Jahren geschaffen. Gefunden wurde sie erst 1875 von Alois Ulrich aus Stalden bei Muotathal. In diesem Weiler befindet sich auch der Eingang zur Höhle, die rund 55 kleinen und winzigen Tierarten ein Daheim ist. In der ewigen Finsternis des Höllochs erwarten Abenteuerlustige unterirdische Seen, natürliche Rutschbahnen, enge Gänge und riesige Steinhallen. Von der Reizüberflutung des Alltags ist hier nichts mehr zu spüren. Die Aussenwelt ist vergessen, und die Stille lenkt die Aufmerksamkeit nach innen. Im grössten Teil des Höhlensystems kann man aufrecht gehen, zwischendurch ist aber auch kriechen angesagt. Trekking Team nimmt Personen und Gruppen mit in die geheimnisvolle, verborgene Welt des Höllochs.
Weitere Schweizer Naturregionen und Wanderungen im Winter die zu erleben sind:
Landschaftspark Binntal - Tierspuren im Winter
Wintererlebnisse in der Schweiz
Winterwanderung durch's Toggenburg
NATURZYT Ausgabe Dezember 2013, Text Manuela Gilli, Fotos Schwyz Tourismus, Einsiedeln Tourismus, erlebniswelt muotathal, Moorevent, Trekking Team