Eisenkraut hat in der Volksmedizin eine lange Tradition und wird zur Geburtserleichterung, Anregung der Milchbildung, als nervenstärkendes Tonikum, bei grippalen Infekten eingesetzt.
Eisenkraut wirkt anregend auf die Gebärmutter und wird daher bei Wehenschwäche zur Geburtserleichterung eingesetzt. Ausserdem wird es zur Einleitung der Menstruation genutzt. Das Kraut fördert die Milchbildung und kommt in Teemischungen bei stillenden Müttern zum Einsatz.
Eisenkraut hat eine leicht antidepressive Wirkung
Durch seine beruhigende und leicht antidepressive Wirkung hilft es bei nervöser Anspannung, innerer Unruhe und wird bei Erschöpfungszuständen als nervenstärkendes Heilmittel angewendet. Als bitter schmeckendes Kraut stimuliert Eisenkraut die gesamte Verdauung. Es fördert die Magensaft- und Gallenproduktion und verbessert durch die enthaltenen Bitterstoffe die Nährstoffaufnahme.
Eisenkraut bei Erkältungen und Bronchitis
Der enthaltende Wirkstoff Verbenalin entfaltet sekretlösende und entzündungshemmende Eigenschaft en, z.B. in den Nebenhöhlen. Neuere Untersuchungen zeigten antibakterielle, antivirale und immunstärkende Eigenschaften der Pflanze. Eisenkraut wird gern zusammen mit anderen Kräutern bei Erkältungen, Bronchitis, Nebenhöhlenentzündung eingesetzt.
Eisenkraut zur Wundheilung
Eisenkraut wird in der Volksheilkunde zur Wundheilung angewendet. Dies aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe, welche entzündungshemmend, schmerz- und blutstillend wirken. Durch den Wirkbestandteil Verbascosid wirkt Eisenkraut zusätzlich antibakteriell. Zur äusseren Anwendung gelangt der Tee oder die mit Wasser verdünnte Tinktur.
Das Eisenkraut wird 30 bis 60 Zentimeter hoch
Das unscheinbare Kraut finden wir auf Schutthalden, an Weg- und Waldrändern, neben Feldern, an Hecken und Mauern. Es wird 30 bis 60 Zentimeter hoch, hat vierkantige, raue Stängel, unten verholzend. Nach oben bilden sich sparrig verzweigte Verästelungen mit kleinen Blütenähren. Die Blüten sind rötlich bis blassviolett gefärbt, die gegenständigen Blätter sind fiederlappig mit grobgezähntem Rand. Eisenkraut wirkt im ersten Moment zerbrechlich, wenn man es am Wegesrand entdeckt. Versucht man aber, einen Stängel mit den zartrosa Blüten zu pflücken, spürt man, wie zäh und widerstandsfähig die Pflanze ist. Eisenkraut bevorzugt magere Böden. Auch der Anbau in Gartenerde gelingt problemlos und es sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Verveine ist nicht gleich Verveine – Eisenkraut (Verbena o¬ cinalis) ist der einzige heimische Vertreter der Tropenfamilie, der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae). Zitronenverbene oder «Verveine» (Aloysia triphylla oder Lippia citriodoria) ist eine Verwandte, die aus Südamerika stammt. Die Blätter der Zitronenverbene duften und schmecken, wie der Name schon sagt, intensiv nach Zitrone und enthalten vor allem ätherische Öle.
Das Eisenkraut blüht von Juli bis September
Die Pflanze blüht von Juli bis September. Die blühenden Sprossspitzen etwa 20 Zentimeter unterhalb der untersten Blüte abschneiden und in Sträussen an einem luftigen, schattigen Ort trocknen. In Papier- oder Stoffsäckchen aufbewahren.
Was sagen die alten Kräuterkundigen zum Eisenkraut?
Hildegard von Bingen empfahl im 12. Jh. Eisenkraut bei Entzündungen der Mundhöhle und Mandelentzündung. Laut Culpeper (17. Jh.) eignet sich das Kraut vorzüglich zur Stärkung der Gebärmutter. Pfarrer Künzle schrieb: «Wein, in dem Eisenkraut gesotten wurde, ist ein hervorragendes Heilmittel bei Nervenschmerzen, Schmerzen im Kopf, Husten, Asthma und Grippe, sowie bei Nieren- und Gallensteinen.» Künzle empfahl Eisenkrauttee gegen alle Gebrechen des Kopfes, die von Verkältungen herkommen, sowie gegen Lungenaffektionen.
Heil- und Zauberkraut
Eisenkraut hat eine sehr lange Tradition als Heil- und Zauberkraut und galt bei vielen Kulturen als ein heiliges Kraut. In Ägypten war das Eisenkraut als «Tränen der Isis» dieser Mondgöttin geweiht. Noch im Mittelalter nannte man es Isenkraut und achtete es als Schutzpflanze für die Wöchnerin und das Neugeborene. Der Gattungsname «Verbena» leitet sich ab aus dem Lateinischen «Verbum», und heisst «Wort». In der Antike wurde auf das Eisenkraut geschworen, denn «das Wort gilt». Der römische Schriftsteller Plinius berichtet, dass Gesandte mit einem Strauss Eisenkraut zu Friedensverhandlungen gingen, denn Eisenkraut galt als Sinnbild des Friedens. Die steinernen Altäre Jupiters sowie die Häuser wurden mit Eisenkraut kultisch gereinigt. In der keltischen Tradition trugen Druiden Kränze aus Eisenkraut im Haar, um den Geist klar zu halten und sich der Anderswelt zu öffnen. Der Name Eisenkraut kommt vermutlich vom ehemaligen Gebrauch in Eisenhütten. Die Pflanzen kamen in die Schmelze, damit das Eisen härter wurde.
Eisenkraut in der traditionellen chinesischen Medizin
Die thermische Wirkung ist kühl, der Geschmack bitter. Die zugeordneten Organe sind Lunge, Leber, Herz und Niere. Eisenkraut reguliert das Qi, eliminiert Wind Hitze und leitet Toxine aus. Es wird bei unregelmässiger und schmerzhaft er Menstruationsblutung, mangelhafter Milchbildung, Kopfschmerzen, Migräne, bei Hauterkrankungen sowie bei Erkältungen und Grippe eingesetzt.
Die Bachblüte Vervain hilft dem überaktiven und übereifrigen Menschen, seine Kräfte richtig zu bündeln und im geeigneten Moment gezielt einzusetzen, um effektiv wirken zu können. In Gesprächen und Diskussionen wird es mit Vervain leichter, sich in Toleranz zu üben, geduldig zuzuhören und anderen ihre Meinung und ihren Glauben zu lassen. So kann eine konstruktive Diskussionsgrundlage für die Beteiligten entstehen, um einer Sache gemeinsam zu dienen. Frei nach Karl Heinrich Waggerl: «Kein Baum belehrt den anderen, so zu wachsen, wie er wächst.»
In der keltischen Räuchertradition spielte Eisenkraut eine zentrale Rolle. Es fördert Klarheit, verbessert die Konzentration und unterstützt die Entscheidungsfähigkeit. Die reinigende und schützende Wirkung des Eisenkrauts kann für die Klärung der Aura und der Räume eingesetzt werden. Vor Prüfungen und Verhandlungen kann damit geräuchert werden. Eisenkraut hat keinen intensiven Eigengeruch und kann nach gewünschter Wirkung mit anderen Kräutern oder Harzen, wie z.B. Fichtenharz oder Weihrauch, kombiniert werden. Eine aktivierende Morgenräucherung, um schwungvoll in den Alltag zu starten, kann z.B. aus Eisenkraut, Rosmarin, Fichtenharz und Wacholder bestehen.
Das Eisenkraut in der Wildkräuterküche
In der wilden Kräuterküche dienen die Blätter des Eisenkrauts vor der Blüte als bitter schmeckende Zutat in Salaten, Eintöpfen und Gemüsesuppen. Von Juli bis September nutzt man die Blüten als essbare und herbwürzige Dekoration von Rohkostspeisen. Wegen des bitteren Geschmackes ist weniger mehr. Wichtig: Eisenkraut darf wegen seiner wehenanregenden Wirkung nicht in der Schwangerschaft eingenommen oder angewendet werden.
Eisenkraut in der Kräuterapotheke
Der Eisenkrauttee
1 TL getrocknetes oder 2 TL frisches Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 7 Minuten ziehen lassen, abseihen. Bei Bedarf 3 x täglich 1 Tasse trinken. Bei innerer Unruhe, nervöser Anspannung, zur Unterstützung bei Verdauungsbeschwerden.
Der Eisenkraut-Erkältungstee
Je 20 g Eisenkraut, Holunderblüten, Thymian, Lindenblüten und Weissdornblätter und blüten. 1 TL der Kräutermischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 7 Minuten ziehen lassen, abseihen. 3 x täglich 1 Tasse trinken, einige Tage länger, als die Beschwerden dauern.
Der Mutmachender Eisenkraut-Tee für starke Nerven
Eisenkraut 30 g, je 20 g Zitronenmelissenblätter und Passionsblumenkraut, je 15 g Johanniskraut und Thymian, 5 g Rosenblüten. 1 TL der Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 7 Minuten ziehen lassen, abseihen. 2 bis 3 x täglich 1 Tasse trinken, als Kur über 4 bis 6 Wochen.
Liebe Leserin, lieber Leser, wenn es mir gelungen ist, Sie mit diesem Kräuterartikel zu motivieren und zu ermutigen, selber das eine oder andere Rezept auszuprobieren und Erfahrungen mit den Schätzen der Natur zu gewinnen, freut mich das sehr. Ich wünsche Ihnen viel Freude und gutes Gelingen.
Ihre Ernestine
Die Anwendung der angeführten Rezepturen erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.
Quellen und weiterführende Literatur
- Alber-Klein, C., Dr.med., Hornberger, R., Bachblüten und 52 neue Blütenessenzen.
- Bühring, U., Alles über Heilpflanzen.
- Kauderer, R. Handbuch der heimischen Räucherpflanzen.
- Künzle, J., Das grosse Kräuterbuch.
- Madejsky, M., Lexikon der Frauenkräuter.
- Vonarburg, B., Energetisierte Heilpflanzen.
- Von Blarer Zalokar, U., von Blarer, P., Praxisbuch Westliche Kräuter und Chinesische Medizin
Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine
Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter. Nähere Informationen zum Kursangebot unter www.eastecker.ch oder Telefon 043 322 86 70.
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NATURZYT Ausgabe Dezember 2020, Text/Fotos Ernestine Astecker