Im Frühling hat sich eine kleine und junge Kreuzspinne hinter dem Haus, an gut geschützter Stelle, niedergelassen und ihr Netz gebaut. Das ganze Jahr über habe ich ihr zugeschaut, wie sie immer grösser und schöner wurde. Und mich immer wieder gefragt, wie gross wird sie noch und wie wird sie in einem Jahr aussehen. Wie überwintern die Kreuzspinnen überhaupt? Kommt sie wie die Zitterspinne ins Haus, in den Keller?
Spinnen gehören zu den wechselwarmen Tieren, das heisst, sie passen sich den Aussentemperaturen an. Wird es zu kalt, würden sie ohne Schutzmassnamen erfrieren. In der Regel suchen sie sich Rückzugsorte, wo sie frostfrei überwintern können. Zum Beispiel unter Baumrinden, im Boden, unter Steinen und Holz, in hohlen Pflanzenstängeln etc. Oder sie überwintern im Kokon.
Anders ist es bei den Kreuzspinnen (Araneus), bei uns ist es meistens die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus). Meine kleine Freundin, wird den Winter nicht überleben, denn sie haben ihre ganz eigene Lebensstrategie. Im August paaren sich die Kreuzspinnen, einige Zeit später stirbt das Männchen oder wird auch mal vom grösseren Weibchen gefressen. Im September/Oktober erstellt das Weibchen einen Kokon und legt darin ihre 40–50 Eier ab. Der Kokon liegt meist gut versteckt an dem Ort, wo sie lebte. Ist diese Arbeit vollbracht, stirbt auch das Weibchen. Im kommenden Frühlingschlüpfen bei den ersten Sonnenstrahlen dann, wie die Jungspinnen genannt werden und der Kreislauf beginnt von vorne.
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NATURZYT Ausgabe Dezember 2021, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock