Wir wissen von den Bienen, dass diese gemeinsam im Nest überwintern und sich sozusagen gegenseitig wärmen. Aber wie überwintern die Wespen? Anfang Herbst waren die Wespen noch aktiv und haben uns «geärgert», doch schon im Oktober/November sind sie verschwunden. Findet man ein Wespennest, ist dieses in der kalten Jahreszeit leer. Wo sind sie hin? In den Süden geflogen, wo es wärmer ist, um im Frühling wieder zurückzukehren? Natürlich nicht. Die Wespen sterben in der kalten Jahreszeit, ausser die zukünftigen Wespenköniginnen, diese überwintern, um sich im Frühling wieder fortzupflanzen und ein eigenes Wespenvolk aufzubauen. Aber weshalb ist das Nest dann ganz leer?
Die amtierende Wespenkönigin verströmt Pheromone, die dafür sorgen, dass die anderen weiblichen Wespen unfruchtbar bleiben. Gegen Ende des Sommers lässt die Lebenszeit der Wespenkönigin nach und damit auch die Produktion der Pheromone. Nun werden die Nachkommen fruchtbar, und sobald sie stark genug sind, fliegen die männlichen Drohnen und die weiblichen Jungköniginnen aus, um sich mit fruchtbaren Nachwuchs anderer Völker zu paaren. Die Männchen sterben kurz nach der Paarung, die befruchteten weiblichen Wespen suchen sich einen geeigneten Platz, um zu überwintern, und fallen dort in eine Winterstarre, aus der sie erst im Frühling erwachen. Nun beginnen sie, sich ein eigenes Nest zu bauen und einen Wespenstaat aufzubauen. So beginnt der Zyklus von Neuem.
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NATURZY Ausgabe Dezember 2019, Text Michael Knaus, Fotos AdobeStock