Da wir Rehe in der Regel erst, wenn überhaupt, in der Dämmerung sehen, wäre es naheliegend, dass die Rehe den Tag durch schlafen. Aber weit gefehlt. Den Rehe schlafen im Gegensatz zu uns Menschen nur ein paar Stunden pro Tag. Genau gesagt ca. vier Stunden im Sommer, im Winter nur gerade ca. drei Stunden. Sie schlafen auch nicht durchgehend, sondern immer nur ein paar Minuten, denn sie können es sich gar nicht erlauben, längere Zeit am Stück zu schlafen, wegen der relativ vielen Feinde.
Ein Reh, das sich zum Schlafen niederlassen will, scharrt zuerst mit den Vorderläufen ein Lager. Dann lässt es sich auf die Vorderfusswurzeln nieder, setzt sich auf den rechten oder linken Oberschenkel und schlägt die Vorderläufe um. Es liegt immer nur ein Vorder- oder Hinterlauf einer Seite unter dem Körper. In dieser Körperhaltung kaut das Reh wieder, döst oder schläft. Beim Dösen bleibt der Kopf hoch erhoben, gelegentlich kauen die Rehe im Dösen sogar weiter. Fester Schlaf ist auf wenige kurze Momente im Tagesrhythmus beschränkt. Die Augen sind dann geschlossen, der Kopf liegt entweder auf dem Boden oder auf der Flanke zwischen Rumpf und Hinterläufen. Während des Schlafes werden Gerüche oder leise Geräusche nicht wahrgenommen.
Weitere spannenden Fragen und Antworten zu unseren Schweizer Wildtieren:
Wie überwintern eigentlich die Wildbienen?
Sind Vögel, die im Winter hierbleiben, Vegetarier?
Wie überwintert die Kreuzspinne?
NATURZYT Ausgabe Dezember 2015, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock