Rauhautfledermäuse (Pipistrellus nathusii) sind in der Schweiz typische Wintergäste. Ab Mitte August erscheinen sie in grösserer Zahl aus dem Baltikum oder Norddeutschland. Bis in den Oktober hinein balzen die Männchen mit gut hörbaren Zirplauten und beeindruckenden Balzflügen um die Gunst der Weibchen. Nach den Paarungen folgt von November bis März der Winterschlaf, den die Tiere oft zwischen den Scheiten von Holzbeigen verbringen. Zwischen März und April ziehen die trächtigen Weibchen wieder Richtung Nordosten, um dort ihre Jungen zu gebären. Oft sind es Zwillinge.
Die Rauhautfledermaus ähnelt stark ihren nahen Verwandten Zwergfledermaus, Weissrandfledermaus und Mückenfledermaus, von welchen sie nur von Fachleuten unterschieden werden kann. Charakteristisch ist eine auffallend behaarte Schwanzflughaut. Mit einem Körpergewicht von rund 6 Gramm gehört sie zu den kleinsten einheimischen Fledermausarten. Rauhautfledermäuse ernähren sich von kleinen Fluginsekten wie Mücken, Fliegen und Faltern, die sie während ihres patrouillenartigen Flugesmithilfe der Echos ihrer Ortungsrufe erbeuten. Das bisher bekannte Höchstalter beträgt 14 Jahre.
Name:
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Bestand Schweiz:
unbekannt, im Winterhalbjahr häufiger
Gefährdungsstatus:
nicht gefährdet
Schutzstatus:
geschützt nach Natur- und Heimatschutzgesetz
Tagesschlafverstecke:
Baumhöhlen, Fledermauskästen, Fassadenspalten von Gebäuden, Scheiterbeigen (besonders im Winter)
Jagdlebensraum:
oft entlang baumgesäumter Ufer von Seen und Fliessgewässern
Lebensraum:
Kulturland, Wald
Zugverhalten:
bis über 1000 km
Körperlänge:
51–54 mm
Spannweite:
220–250 mm
Gewicht:
4–10 Gramm
Verbreitung:
im Winterhalbjahr verbreitet, meist entlang von Gewässern
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NATURZYT Ausgabe März 2022, Text / Foto Stiftung Fledermausschutz