Sattgrüne, wilde Hügellandschaften, steile Berggipfel, tiefe Lochs und Täler, weites, offenes Land mit Mooren und windumbrauste, schroffe Felsküsten. Das ist Schottland – ein Naturparadies.
Schottland besitzt über 70 Naturschutzgebiete und zwei Nationalparks. Der älteste Nationalpark ist der 1865 Quadratkilometer grosse «Loch Lomond and The Trossachs National Park», welcher an der Grenze zu den Highlands liegt. Das jüngste Grossschutzgebiet Schottlands ist der 2003 eröffnete «Cairngorms National Park», welcher einen grossen Teil der «wilden» Highlands im Norden umfasst. Eiszeitliche Inseln, uralte Wälder, unheimliche Moore und ungezähmte Flusstäler stehen unter seinem Schutz. Die klaren Flüsse bilden nicht nur für die einheimischen Wildtiere eine wichtige Grundlage, sondern auch für das wichtigste Export produkt: den Whisky.

Die schottischen Küsten
Die schottische Küste ist über 10 000 Kilometer lang und nie weiter als 65 km von der unberührten Bergwelt entfernt. So kann man am Morgen Wale, Delfine, Robben und viele seltene Seevögel bewundern und am Nachmittag in den Highlands nach Moorhühnern, Rotwild oder Adlern Ausschau halten. An der zerklüft eten Westküste liegen ganz besondere Inselwelten wie die - jenigen der Hebriden, der Orkney- und Shetland inseln. Für Sichtungen von Seeottern und Seehunden ist Kylerhea Otter Haven auf der Insel Skye eine der besten Adressen. Seevögel-Liebhaber, werden von den Clo Mor Cliffs bei Cape Wrath begeistert sein. Die über 281m hohen, steil in die See abfallenden Klippen sind Heimat von Tordalken, Papageientauchern, Seeschwalben und Dreizehenmöven. Es sind ausserdem, die höchsten Klippen ganz Britanniens.
Schottische Berge, Täler und Wälder

Schottlands Berge, Hügel und Schluchten regen die Fantasie an. Vom spektakulären Bergtal Glen Coe über das atemberaubend schöne Glen Affric bis hin zur Verwerfungslinie des Great Glen am Fusse des Ben Nevis – des höchsten Bergs Grossbritanniens. Die wunderschönen, schottische Hügellandschaft und Bergwelt verzaubert mit ihrer unberührten Wildnis. Schottland ist auch die Heimat wunderbarer Eichenwälder. Diese «keltischen Regenwälder» sind der Lebensraum einer üppigen Flora mit weichen Moos-, Lebermoos und Flechtenschichten. Die Eiche hat in Schottlands Naturgeschichte tiefe Wurzeln und es wird angenommen, dass sie seit Tausenden von Jahren in Schottland wächst. Eichen können bis 500 Jahre alt werden, aber manche schottische Exemplare sind angeblich noch älter. In Perthshire, bekannt als «Big Tree Country», sind die auff älligsten Bäume zu sehen: von der weltweit höchsten Hecke, Europas ältestem Baum bis hin zur breitesten Konifere Grossbritanniens. In der Nähe von Killiekrankie und Dunkeld gibt es wunderschöne Waldstrecken zu erkunden. Vor Tausenden von Jahren waren weitläufige Gebiete der Highlands mit Kiefernwäldern bewachsen. Vom Caledonian Forest ist heute leider nur noch ein Prozent des ursprünglichen Waldes erhalten. In diesen Waldgebieten wachsen Kiefern, Birken, Espen, Ebereschen, Eichen und Wacholderbüsche, die für wunderschöne seltene Tiere und Pflanzen ein reiches Ökosystem darstellen. Die Überreste alter Wälder in Mar Lodge, Loch Garten und Rothemurch in den Cairngorms lassen ahnen, wie die Highlands vor Jahrtausenden aussahen.
Loch zu Loch - Highlands und ihre Seen


Schottlands atemberaubende Flüsse reichen von kaskadenartigen Bergbächen bis zu Mäanderflüssen im Flachland; alle bieten Wasserlebewesen reiche Lebensräume. Bedrohte Arten, wie die Schermaus, aber auch die seltenen Süsswasser-Perlmuscheln und der kürzlich wiedereingeführte Europäische Biber, können hier entdeckt werden. Im Herzen der Highlands liegt das weltberühmte Loch Ness. Der eindrucksvolle See liegt in einer alten Verwerfungslinie und wird gesäumt von wunderbaren unberührten Waldgebieten und majestätischen Bergen. Der malerische Loch Lomond ist der grösste Süsswassersee des Vereinigten Königreichs. Diese aussergewöhnlich schöne Region des «Loch Lomond and The Trossachs National Park» bietet dem Steinadler und gelben Steinbrechs einen optimalen Lebensraum.
Schottlands Pärke und Gärten

Der zweitälteste botanische Garten Grossbritanniens, der Royal Botanic Garden Edinburgh, wurde 1670 angelegt und beherbergt seine eigene Kollektion exotischer und heimischer Pfl anzen. Der Hektik der Grossstadt entfliehen kann man in verschiedenen Pärken. Zum Beispiel im spektakulären David Welch Winter Garden in Duthie Park, Aberdeen, in dem Bromelien und Riesenkakteen wachsen. Aber auch in faszinierenden Schloss- und Landschaftsgärten in ganz Schottland. Edzell Castle in Angus, einst Wohnort der berüchtigten Lindsay-Familie, besitzt einen stolzen ummauerten Garten aus dem 17. Jahrhundert. Die schöne Gartenanlage des Crathes Castle in Aberdeenshire, einer märchenhaften Burg mit Erkern und Wasserspeiern, ist ebenfalls eine Augenweide. Auch Blair Castle in Perthshire, Dunrobin Castle in Sutherland und Culzean Castle in Ayrshire besitzen wundervolle Gärten. Auch in den Waldgärten von Cambo Estate in Fife oder im House of Dun in Angus und bei den Ardkinglas Woodland Gardens in Argyll bieten sich schönste Waldspaziergänge an.
Schottland und ihre Ruinen der Burgen und Schlösser

Von prachtvollen Stadtwahrzeichen bis hin zu mysteriösen Ruinen: Schottland ist für seine symbolträchtigen Burgen berühmt. Es gibt jede Menge Historisches zu entdecken, denn jedes einzelne Bauwerk erzählt eine faszinierende Geschichte. Die Festung Dunnottar Castle thront majestätisch auf einer Klippe, die beeindruckende Ringmauer von Balvenie flösst auch dem heutigen Betrachter Ehrfurcht ein und in der schottischen Hauptstadt blickt Edinburgh Castle von einem erloschenen Vulkan über die Stadt. Eilean Donan Castle gehört zu den weltweit meistfotografierten Burgen. Bei einem Jakobitenaufstand zerstört, wurde sie jedoch umfassend restauriert und ist heute Stammsitz des schottischen Clans der McRae. Viele der schottischen Burgen sind bis heute Eigentum verschiedener Clans. Dunvegan, auf der Insel Skye, ist seit 800 Jahren der Stammsitz des Clans der MacLeod und ist die älteste durchgehend bewohnte Burg Schottlands. Ob gespenstische Burgruinen, faszinierende Natur, Männer in Kilts, Dudelsackmusik oder Haggis – Schottland ist immer eine Reise wert.

Weitere schöne Naturregionen die es zu erkunden gibt:
Glastonbury - ein Ort der Mythen und Legenden
Elbsandsteingebirge - geheime Gemächer der Natur
Ferienregion Entlebuch - trockene Karst- und blumige Moorlandschaften
NATURZYT Ausgabe Dezember 2015, Text Virginia und Michael Knaus Fotos Kontiki Reisen