Eingebettet in eine intakte Natur bezaubert das Waadtland mit sonnenverwöhnten Rebbergen, imposanten alpinen Gletscherwelten und der wilden Schönheit des Juras mit seinen schier unendlichen Wäldern, Hochebenen und idyllischen Seelandschaften.
Waadtländer Jura und Alpen
Die Westschweizer Sonnenstube lockt mit herrlichen Naturlandschaften und atemberaubenden Panoramen. Für Wanderfreunde ist das Waadtland schlicht ein Paradies. Was für ein herrliches Gefühl ist es doch, nach einem steilen Aufstieg auf einen Alpgipfel die grandiose Rundsicht zu geniessen. Wem die alpinen Felswände zu schroff und die Gletscherwelt zu unwirtlich erscheinen, den zieht es wohl eher in den mystisch-schönen Jura mit seinen wildromantischen Tälern und den weiten Wäldern, die an den hohen Norden erinnern.
Idyllisch im Herzen der Waadtländer Alpen, am Fusse eines imposanten Gletschers gelegen, hat sich Les Diablerets seinen urtümlichen Charakter als traditionsreiches Bergdorf bewahrt. Der Ort in den Teufelsbergen, wie das Diablerets-Massiv zu Deutsch heisst, ist ein alpines Naturparadies mit klaren Bergseen und blühenden Alpwiesen, wo man schon mal auf Gämsen, Steinböcke oder Murmeltiere treffen kann. Auf Höhen von 1200 bis 3200 Metern werden Wanderer wie auch Alpinisten und Kletterer immer wieder mit spektakulären Ausblicken für ihre körperliche Anstrengung belohnt. Und wer ganz hoch hinaus will, unternimmt eine Tour auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen von Glacier 3000 und geniesst die grossartige Fernsicht vom Gletscher.
Vallée de Joux – ein Juwel und Wanderparadies
Gesäumt von Seen und grünen Weiden ist das unberührte Vallée de Joux ein wahres Juwel und Wanderparadies. Der Risoud-Wald bildet die natürliche Grenze zu Frankreich und ist dank seiner grossen Biodiversität und der Vielfalt seiner Fauna einzigartig. Hier gedeihen unzählige schattenspendende Bäume und erfreuen Spaziergänger, die mit etwas Glück Auerhühner, Kragenhühner oder Luchse beobachten können. Dem Wald mit seinem dichten Unterholz und den spärlichen Lichtungen mutet etwas Unheimliches an – nicht umsonst erzählte man sich hier einst Geschichten über Bären, Wölfe, Schmuggler und Räuber. Aber auch die Gegend von Vallorbe ist sagenumwoben. Eine Karstquelle der Orbe hat hier Tropfsteinhöhlen entstehen lassen, die zu den schönsten Europas gehören.
Wer den Erlebnispfad «Eis und Wasser» unter die Füsse nimmt, begibt sich quasi auf eine Reise zum Ursprung des Lebens. Vom Glacier 3000 aus führt der Weg über Schneefelder vorbei am Tsanfleurongletscher, einem der kleinsten Gletscher der Schweiz. Dessen Schmelzwasser trägt zur Entstehung idyllischer Natur bei. Weiter geht’s vorbei an Seen und Gebirgsbächen bis zum Sanetschpass. Bei der Quelle der Saane sprudelt Wasser aus dem Boden, das dereinst in der Nordsee sein Zuhause findet.
Botansicher Alpengarten in Pont de Nant
Seit über 100 Jahren verschreiben sich die Waadtländer Alpengärten bereits dem Schutz von Bergpflanzen aus der ganzen Welt. Der botanische Alpengarten in Pont de Nant liegt im Naturschutzgebiet «La Thomasia» und beherbergt an die 3000 Pflanzenarten. Dazu zählen nebst heimischen Gewächsen auch Blumen aus dem Himalaya, den Rocky Mountains, aus Neuseeland und der Arktis. 800 Meter höher werden auf einem Bergmassiv im Alpengarten «La Rambertia» gegen 1000 Arten alpiner Pflanzen kultiviert.
Das Naturschutzgbiet "La Pierreuse" und der Naturpark "Gruyere Pays-d'Enhaut"
Was in den Alpengärten die Pflanzen, sind im Naturschutzgebiet «La Pierreuse» die Begegnungen geduldiger Besucher mit Steinböcken, Gämsen, Murmeltieren, Luchsen und Königsadlern. Zusammen mit der pflanzlichen und geologischen Vielfalt machen die seltenen Tiere die Faszination des Naturparks «Gruyère Pays-d’Enhaut» aus. Die typische Voralpenlandschaft ist eine unvergleichliche Wanderidylle. Für Feinschmecker wartet in den Alphütten zudem ein Leckerbissen: Von den Weiden von «La Pierreuse» stammt der AOC-Käse L’Etivaz.
Wissenschaft und Erlebnis zugleich
Auch im Jura kommt dem Schutz der Flora besondere Bedeutung zu. Auf den 200 Hektaren des Arboretums von Aubonne werden nicht weniger als 4000 Bäume und Sträucher aus allen Kontinenten kultiviert. Im Obstgarten werden zudem alte, heute aufgegebene Obstsorten bewahrt. Die Pflanzen im Arboretum sind Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, bilden aber auch eine Erlebniswelt für die Besucher. Kinder beispielsweise freuen sich, mit Fred dem Biber auf einer Rallye den Wald zu erkunden.
Der 1,2 Kilometer lange Lehrpfad «Bois des Ages» führt durch eine wunderbare Waldlandschaft von Prangnis zum Genfersee hinab. Zahlreiche Informationstafeln weihen die Passanten in die Geheimnisse des Waldes ein. Über rund 7 Kilometer führt der «Forellenpfad» entlang der Boiron von Morges nach St-Prex. Auf diesem Lernspaziergang stehen nicht Bäume, sondern Fische im Fokus. Jungen und junggebliebenen Entdeckern bietet sich die Gelegenheit, die tierischen Bewohner und das Ökosystem des feuchten Seeufergebiets kennenzulernen.
Das Naturreservat "Grande Caricaie" - grösstes Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz
Das Naturreservat «Grande Cariçaie» ist das grösste zusammenhängende Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz und beherbergt etwa einen Viertel der Flora und Fauna des Landes. Dieses Schutzgebiet der Rast- und Brutplätze von Zugvögeln ist im Rahmen der Juragewässerkorrektion entstanden und geniesst Anerkennung weit über die Grenzen hinaus. Die Landschaft präsentiert sich dem Spaziergänger wie ein langer Schal aus Sumpfgebieten, gesäumt von Uferwäldern und herrlichen Auen.
Weitere Schweizer Naturregionen die es zu erkunden gibt:
Niesen, Thunersee oder Spiezer Bucht - die Natur in Interlaken erleben
Ferienregion Tessin - vielfältige Landschaft der italienischen Schweiz
Freiburger Voralpen - weite Flusslandschaften, idyllische Seen
NATURZYT Ausgabe September 2014, Text Michael Knaus, Fotos Waadtland Tourismus