Fast alle Spinnen leben an Land und fangen dort mit ihren Netzen oder anderen Fangmethoden ihre Nahrung. Aber die Wasserspinne macht dies anders, sie geht auf Tauchgang. Wie ihre Landgenossen hat sie einen haarigen Körper und acht Beine sowie acht Augen. Sie ist weit verbreitet und lebt in sauberen stehenden oder langsam fliessenden Gewässern und macht Jagd auf kleine Wassertiere. Ihr ganzes Leben verbringt sie unter Wasser und atmet dabei wie ein Taucher Luft. Sie trägt ihre eigene Taucherglocke mit sich, denn ihr Körper ist mit feinsten verzweigten Härchen bedeckt, sieht fast aus wie ein kurzes Fell. Sie streckt den Hinterleib über die Wasseroberfläche und beim Zurückziehen bleibt zwischen den Härchen die Luft gefangen. Sie wird so von einer Lufthülle umgeben, in der sie atmen kann. Sie jagt aber nicht nur im Wasser, nein, sie wohnt auch dort und baut sich ihre eigene Tauchstation. Mit der Spinnenseide baut sie ein spezielles Gebilde, welches sie an Wasserpflanzen befestigt. In der Mitte dies Gebildes ist das Netz besonders dicht gewebt. Sie nimmt dann an der Wasseroberfläche immer wieder Luft auf und streift diese unter dem Netz ab. So entsteht eine zirka 1,5 bis 2 Zentimeter grosse Wohnglocke. Diese dient aber nicht nur als Wohnung, in dieser paart sie sich auch und zieht ihre Jungen auf.
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NATURZYT Ausgabe März 2020, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock