Grüner Laubbaum in schöner Wiese bei Sonnenschein

Die Volksmedizin nutzt Walnussblätter zur Behandlung von Hauterkrankungen, Verdauungsbeschwerden sowie zur Blutreinigung.

Walnuss hilft bei Hauterkrankungen

Der Tee aus getrockneten Walnussblättern findet Verwendung bei Hauterkrankungen wie Akne, Milchschorf oder juckenden Ekzemen als Umschläge und Bäder sowie zur Blutreinigung. Die blutreinigende Wirkung der Blätter beruht auf der vermehrten Anregung der Ausscheidungsorgane. Aufgrund des hohen Gerbstoffanteils wirken die Blätter zusammenziehend, entzündungswidrig, reinigend, juckreizlindernd, schmerzstillend und gewebestärkend.

Walnüsse sind "Gehirnnahrung" 

Die weichen Nusskerne, in der hölzernen Schale gut geschützt, erinnern vom Aussehen her an das menschliche Gehirn. Die Nüsse enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren und sind reich an Mineralstoffen sowie Vitaminen. Eine Handvoll Walnüsse soll den Tagesbedarf an Omega-3-Fettsäuren decken. Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Vernetzung von Nerven im Gehirn und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Die B-Vitamine in Walnüssen verhelfen zu starken Nerven. Walnüsse helfen ausserdem den Cholesterinspiegel zu regulieren. Das weise Zitat von Hippokrates aus dem 4. Jh. v.Chr., dass Nahrung Heilmittel und Heilmittel Nahrung sein sollen, lässt sich mit Walnüssen wahrlich anwenden.

Was sagen die alten Kräuterkundigen zur Walnuss?

Hildegard von Bingen lobt den Nussbaum, stellt jedoch klar, dass die Blätter noch vor der Fruchtbildung gesammelt werden müssen. Sie empfiehlt die Blätter bei Würmern. Getrocknete, zermahlene Fruchtschalen waren Ersatz für Pfeffer, wie Hieronymus Bock im «Kräuterbuch» von 1577 schreibt. Bei Kräuterpfarrer Künzle ist zu lesen: «Die Blätter grün oder dürr, geben einen wirksamen Tee bei Rheumatismus, der ausserdem das Blut reinigt.» Zudem empfiehlt Künzle eine Abkochung der Blätter als Gurgelwasser gegen Leiden in den Mandeln, im Hals oder Kehlkopf. Nach Künzle leistet die gleiche Abkochung auch gute Dienste bei Augenleiden (Augenbad), Frostbeulen und Krätze (Umschläge).

Braune Nuss in grüner Schale am Baum
Die reifen Nüsse in der grünen Schale im Herbst

Seine «Majestät», der Walnussbaum

Mit ihren weit ausladenden Ästen und der runden, stattlichen Krone sowie dem dichten grünen Blätterkleid prägen Walnussbäume auch heute noch das Landschaftsbild. Der bis zu 25 Meter hohe Walnussbaum kommt ursprünglich aus Mittelasien. Er wurde im Mittelmeerraum kultiviert und nahm dann seinen Weg über die Alpen. Bereits im Altertum galt der Nussbaum als «königliches Gewächs». Der Name Walnuss geht vermutlich auf die alte Bezeichnung «welsche Nuss» zurück, wobei mit Welschen oder Walschen ursprünglich die Bewohner westeuropäischer Gebiete bezeichnet wurden. Der Walnussbaum braucht viel Platz und einen nährstoffreichen Boden. Er liebt die Wärme und beginnt erst im späten Frühling Blätter zu treiben. Auf Kälte und Spätfrost ist er sehr empfindlich. Ab dem dritten bis fünften Lebensjahr beginnt er Früchte zu tragen. Über die Blätter sowie aus den grünen Nussschalen scheidet der Nussbaum einen Stoff aus, welcher das Pflanzenwachstum in unmittelbarer Umgebung des Baumes verhindert. So wächst im Sommer unter dem Nussbaum fast gar nichts. Auch andere Bäume würden in unmittelbarer Nähe des Nussbaumes eingehen.

Walnuss - die Speise der Götter

Der Walnussbaum hat eine lange Geschichte als Heilmittel und Kultpflanze. Griechen und Römer betrachteten die Walnuss als Speise der Götter und als Fruchtbarkeitssymbol. Bei Hochzeiten wurden die Nüsse den Brautleuten als Glücksbringer in den Weg gestreut, damit die Ehe mit möglichst vielen Kindern gesegnet sein sollte. Früher glaubten die Menschen, dass der Nussbaum zur Abwehr von bösen Geistern beiträgt und pflanzten ihn gerne in die Nähe ihrer Häuser.

Die Walnussblüte für den Neubeginn

«Walnut», die Bachblüte Nr. 33, fördert die Fähigkeit, bereits getroffene Entscheidungen mutig und entschlossen in die Tat umzusetzen. So, wie die Nuss von einer Schale schützend umgeben ist, gibt diese Blütenessenz unserem inneren vielleicht zu weichen Kern einen stabilen Schutz. Walnut hilft uns, innere Stärke aufzubauen und Selbstvertrauen zu entwickeln. Diese neugewonnene innere Kraft gibt Standfestigkeit und Sicherheit bei Neuanfängen, auf sich allein gestellt, zu bestehen und sich nicht ablenken oder beeinflussen zu lassen.

Walnuss hat ein würzig-balsamischer Blätterduft

Beim Zerreiben von Walnussblättern entfaltet sich ein aussergewöhnlich würzig-balsamischer Duft, der in Erinnerung bleibt. Früher wurden mit Walnussblättern Krankenzimmer ausgeräuchert. Mit einer Räucherung aus Walnussblättern, Rosmarin, Beifuss, Weihrauch und Wacholder lassen sich unangenehme und störende Gerüche sowie lästige Insekten vertreiben.

Walnuss in der Kräuterapotheke

Die Blätter werden vom ersten Ausschlagen der Bäume bis zum Wachsen der Früchte gesammelt. Nach dem Wachstum und der Reife der Früchte verlieren die Blätter ihren Wert als Heilmittel, da die Säfte des Baumes in die Früchte übergehen. Dies wusste schon Hildegard von Bingen. Die Blätter werden im Schatten getrocknet und anschliessend lichtgeschützt am besten in Glasgefässen aufbewahrt.

Walnussblätter-Tee zur äusserlichen Anwendung

Äusserlich angewendet hilft der Tee in Form von Umschlägen, Waschungen oder Bädern bei Erkrankungen der Haut. Leichte Entzündungen wie Akne, juckende Ekzeme sowie Hämorrhoiden können damit behandelt werden. Teezubereitung: 1–2 TL getrocknete und zerkleinerte Walnussblätter mit ¼ L kaltem Wasser zum Kochen bringen und 5 bis 10 Minuten bei milder Hitze ziehen lassen, abseihen. Ein Baumwolltuch in den Tee legen, auswringen und auf die betroffene Stelle 5 bis 10 Minuten auflegen, dann den Umschlag wechseln. Diese Anwendung zwei- bis dreimal täglich durchführen.

Hinweis: Die Anwendung von Walnussblätter-Tee sollte nicht grossflächig und nur kurzfristig erfolgen. Bei zu langer Anwendung kann sich die Haut verfärben. Man kann die Walnussblätter auch mit Stiefmütterchen, Gänseblümchen und Ringelblumen zu gleichen Teilen mischen. Die reifen Nüsse in der grünen Schale im Herbst. 

Walnussblätter-Tee zur inneren Anwendung

1–2 TL getrocknete und zerkleinerte Walnussblätter mit ¼ L kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 1–3 Minuten ziehen lassen, abseihen. 2-mal täglich 1 Tasse trinken, maximal 3 Wochen lang. In der Volksheilkunde wird der Tee zur Linderung von Gicht und rheumatischen Schmerzen sowie bei Verdauungsbeschwerden getrunken. Aber auch zur Blutreinigung und damit zur Anregung der Ausscheidungsorgane (Nieren, Darm, Leber, Haut, Lymphe) wird er eingesetzt.

Hinweis: Magenempfindliche Menschen können gelegentlich auf Walnussblätter-Tee wegen des hohen Gerbstoffgehalts mit Übelkeit und Erbrechen reagieren. Sollte dies der Fall sein, ist die innerliche Anwendung von Walnussblätter-Tee sofort zu stoppen.

Nusskreuzchen-Tee

In der Volksmedizin bereitet man aus den holzigen Kammerwänden (=Nusskreuzchen), welche die einzelnen Nusskammern aufteilen, einen Tee, der stärkend für die Nerven und hilfreich bei Herzschwäche sein soll. 1 TL fein geschnittene Nusskreuzchen mit 200 ml kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 3 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken.

Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude mit den Schätzen der Natur.

Ihre Ernestine

Die Anwendung der angeführten Rezepturen erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Alber-Klein, C., Dr.med., Hornberger, R., Bachblüten und 52 neue Blütenessenzen.
  • Bingen, von, H., Bd. V, Physica. Brunner, M., Baumriesen der Schweiz.
  • Fischer-Rizzi, S., Blätter von Bäumen.
  • Greiner, K., Bäume in Küche und Heilkunde.
  • Huber, A., Die Heilkraft der Bäume.
  • Künzle, J., Das grosse Kräuterheilbuch.
  • Lingg, A., Bäume & die heilende Kraft des Waldes.
  • Strassmann, R. A., Baumheilkunde.
  • Vonarburg, B., Natürlich gesund mit Heilpflanzen.

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter. Nähere Informationen zum Kursangebot unter www.eastecker.ch oder Telefon 043 322 86 70.


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NATURZYT, Ausgabe Dezember 2023, Text Ernestine Astecker, Fotos Ernestine Astecker/AdobeStock

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