Die Elster ist als diebischer Vogel bekannt. Vor allem glänzende Gegenstände wie Schmuck lieben die Elstern und so wird regelmässig aus Wohnungen das edle Metall «geklaut». So wird es uns wenigstens erzählt. Aber stimmt das?
Bis heute hat noch kein Ornithologe auf der Welt in einem Elsternest Schmuck oder andere wertvolle Habseligkeiten entdeckt. Dennoch, die diebische Art kann man der Elster nicht komplett absprechen, denn die Elster ist ein Allesfresser und somit landet alles Mögliche in ihrem Nest. Das «diebisch» hat aber seine Berechtigung, denn mit Vorliebe stehlen Elstern aus fremden Nestern zum Beispiel Eier oder junge Vögel, um diese zu fressen.
Elstern sind extrem gelehrige und intelligente Vögel, man kann ihnen als Jungvögel beibringen, gezielt nach Gegenständen zu suchen – und sie entwickeln ein grosses Interesse an glänzenden Gegenständen –, und wenn sie «schnabelig» genug sind, werden diese auch umhergetragen. Forscher haben herausgefunden, dass die Elster das «Diebesgut» nicht in ihr Nest bringt, sondern dass sie viele einzelne Verstecke anlegt. Dabei sind sie fast so gut wie Menschen. Man wird deshalb nie eine «kleine Schatzkammer» mit mehreren Schmuckstücken finden, sondern allenfalls einzelne Gegenstände. Dabei ist es schwer zu sagen, ob eine Elster sie versteckt hat oder ein Mensch sie verloren hat. Elstern stehlen also keinen Schmuck, schon gar nicht aus Wohnungen, bei denen ein Fenster offen steht.
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NATURZYT Ausgabe Juni 2014, Text Michael Knaus, Fotos AdobeStock