Mit unermüdlichem Tock-Tock-Tock klopft der Buntspecht mit seinem langen, kräftigen Schnabel am Baum. Dies einerseits, weil er damit im Frühling sein Revier absteckt. Mit bis zu 20 Schlägen pro Sekunde trommelt er auf einem geeigneten Ast ein Schlagzeugsolo, bis er ein Spechtfräulein gewinnen kann. Hat er seine Liebste gefunden, wird weitergeklopft , denn nun braucht es eine Nisthöhle. Das kann bis zu vier Wochen dauern. Auch für die Nahrungssuche wird weitergeklopft. Er klopft so lange an der Baumrinde, bis er eine hohle Stelle findet, und hackt dann Spliter aus der Rinde, um mit Hilfe seiner bis zu vier Zentimeter langen, mit Widerhaken versehenen Zunge Insekten, Larven, Maden etc. aus dem Holz zu ziehen.
Bei bis zu zehntausend Klopfeinheiten und mit einer Aufprallgeschwindigkeit von knapp 25 Stundenkilometern ist er dennoch gut gegen Kopfschmerzen geschützt. Denn der verknöcherte Unterschnabel leitet die Wucht des Schlages über die Rippen am Körper ab. Die kräftige Schädelmuskulatur mit schwammartiger Knochenstruktur wirkt dabei wie ein Stossdämpfer. Zudem ist das nur drei Gramm schwere Gehirn von sehr wenig Gehirnflüssigkeit umgeben, was ein Hin-und-her-Schütteln verhindert.
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NATURZYT Ausgabe September 2018, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock