Ist im Engadin wieder einmal ein Bär als grösstes in der Schweiz lebendes Raubtier unterwegs, gehen die Emotionen hoch. Zum kleinsten Raubtier der Welt hingegen, dem Mauswiesel, das ganzjährig bei uns lebt, fällt den meisten Personen gar nichts ein. Freilich hätte das Miniraubtier bequem in einer Hosentasche Platz, unterschätzen sollte man es deswegen jedoch auf keinen Fall.
Spezialisiert auf Mäuse
Mauswiesel und Hermeline sind typische Nahrungsspezialisten. So gehören Scher, Schnee, Feld- und Erdmäuse zu ihrer Lieblingsbeute. Dabei kann es vorkommen, dass im Falle des Mauswiesels das Beutetier grösser ist als der Jäger selbst. Oft jagen sie Mäuse direkt in den Mauslöchern oder im Winter unter der Schneedecke. Kein Wunder also, dass kaum jemand die flinken Raubtiere zu Gesicht bekommt. Damit der Energienachschub gewährleistet ist, müssen die Kleinsäuger alle paar Stunden fressen.
So vertilgen sie zur Freude der Landwirtschaft ein bis zwei Mäuse pro Tag. Sie müssen täglich etwa ein Drittel des Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen. Die Spezialisierung auf Mäuse hat einen direkten Einfluss auf die Wieselbestände: Gibt es wenige Mäuse, schrumpft auch die Wieselpopulation und umgekehrt.
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NATURZYT Ausgabe Juni 2015, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock