Junge Rehe (Rehkitze) kommen meistens im Mai oder Juni zur Welt. Erst ab der vierten Lebenswoche folgen sie ihrer Mutter, vorher sitzen sie in waldnahen Wiesen oder Feldern im hohen Gras. Was für uns Menschen auf den ersten Blick so aussieht, wenn wir ein Rehkitz ohne Mutter entdecken, wie es verwaist wäre und Hilfe braucht, ist nicht so. Rehmütter lassen ihre Jungen zum eigenen Schutz viele Stunden am Tag allein, nur zum Säugen kommen sie vorbei. So wird verhindert, dass mögliche Feinde auf das Junge aufmerksam werden, denn von Natur aus sind sie mit dem gefleckten Fell gut getarnt und haben auch keinen Eigengeruch. Die Rehmutter ist in unmittelbarer Nähe, also meistens nicht weit weg. Findet man ein Rehkitz in der Wiese, ist wichtig, es auf keinen Fall anzufassen, sonst nimmt es den Menschengeruch an und wird von der Mutter verstossen und würde verhungern. Sollten Sie auf ein Rehkitz stossen, gilt es, sich ruhig zu verhalten und sich sofort zurückzuziehen. Sollten Sie unsicher sein, ob es Hilfe braucht, beobachten Sie das Junge länger aus grosser Distanz und warten, ob die Rehmutter zurückkommt. Kommt die Mutter auch nach Stunden nicht, kann der zuständige Wildhüter oder die Polizei (Tel. 117) um Hilfe gebeten werden.
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NATURZYT Ausgabe März 2024, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock